In jedem Odoo-Projekt kommt früher oder später die Frage: kann Odoo auch mit anderen Apps und Tools verbunden werden? Die gute Nachricht ist: Ja, das ist möglich! Die Integration mit anderen Systemen ist jedoch nicht immer ganz easy. In diesem Blogbeitrag zeige ich wie du am besten vorgehen solltest, um Fremdsysteme anzubinden und welche Möglichkeiten es zur Anbindung gibt.
1. **Planung und Vorbereitung:**
Bevor du loslegst, konkretisiere, welche Systeme bzw. Prozesse du an Odoo anbinden möchtest. Überleg dir dabei auch im Vorfeld welche Datensätze du konkret benötigst und wie diese weiter verarbeitet werden sollen.
Wenn du zum Beispiel Daten für die Rechnungslegung benötigst, werden andere Felder notwendig sein als wenn du das Odoo Kundendienst-Modul verwenden möchtest, um deine Supportprozesse abzubilden.
Überlege dir auch wie häufig ein Datenaustausch stattfinden soll und ob von Odoo auch Daten zurückgegeben werden müssen (unidirektionale Anbindung vs. bidirektionale Anbindung).
2. **Auswahl von Integrationswerkzeugen:**
Nachdem festgelegt ist welche Datensätze in welcher Frequenz übertragen werden sollen, folgt die Auswahl des Integrationswerkzeugs.
In manchen Fällen reicht ein einfacher Datenimport aus einem CSV-File oder Excel-File. Gut, das ist jetzt keine Systemintegration im eigentlichen Sinne. Aber das Ziel wird dennoch erreicht --> nämlich Daten von einem System ins andere zu bringen. Das schöne daran: Odoo kann das Out-of-the-Box. In nahezu allen Odoo Apps findest du die Möglichkeit, Daten zu importieren. An vielen Stellen bietet Odoo auch Vorlagen, in denen genau beschrieben ist, wie deine Daten aufbereitet werden müssen, damit diese importiert werden können.
Unter Favoriten --> Datensätze importieren kannst du CSV bzw. xls-Files hochladen
Für komplexere Operationen oder für einen regelmäßigen Datenabgleich können die Daten mittels der integrierten XML-RPC Schnittstelle oder via Rest-Schnittstelle ausgetauscht werden. Beachte aber, dass für den Datentransfer via Schnittstelle ein Entwicklungsaufwand anfällt. Dieser kann je nach Komplexität mehrere Stunden, aber auch bis zu mehreren Wochen dauern. Durch die Integration hast du jedoch eine sehr performante und flexible Möglichkeit um Daten auszutauschen. Eine solche Integration empfiehlt sich für sensible Daten bzw. für häufig wiederkehrende Szenarien, z.B. wenn jede Stunde Lagerbestände ausgetauscht werden müssen oder wenn Finanzdaten synchronisiert werden sollen.
Eine dritte Möglichkeit zur Anbindung an Odoo wäre dies via einer Workflow Automation Plattform wie Zapier oder Make zu machen. Hierbei handelt es sich um Plattformen, die sich sehr einfach bedienen lassen und den Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen ermöglichen. Diese Plattformen bieten vorgefertigte Schnittstellen für tausende von Szenarien an. Die Einrichtung ist sehr, sehr einfach gemacht und hat sich in einigen Testszenarien auch als sehr zuverlässig herausgestellt. Einfache Szenarien können so recht unkompliziert erstellt werden.
Beachte jedoch, dass du dich von der Verfügbarkeit dieser Systeme abhängig machst. Ist die Plattform nicht erreichbar, läuft auch dein Datentransfer nicht mehr. Zudem sollte das Thema Datenschutz auch eine Rolle in deinen Überlegungen spielen. Die Daten laufen über die Server des jeweiligen Anbieters. Und zu guter Letzt ist auch der Kostenfaktor noch ein Kriterium, dass du bedenken musst. Für all die Plattformen fällt eine monatliche Gebühr an. Dies richtet sich nach dem Transaktionsvolumen bzw. nach der Frequenz der Datenabgleiche und startet bei wenigen Euros, kann aber rasch in hohe Summen gehen.
Generell rate ich von dieser Option für kritische Daten ab. Hierfür kommst du wohl um die Direktanbindung via XML-RPC bzw. REST nicht umher. Es gibt aber durchaus Anwendungsfälle wo eine solche Anbindung via Workflow Automation Plattform Sinn macht.
3. **Tests und Fehlerbehandlung:**
Nach dem die Systeme nun Daten untereinander austauschen, sollten die Imports überwacht werden und Probleme proaktiv behoben werden. Immer wieder kommt es vor, dass sich fehlerhafte Datensätze einschleichen. Im besten Fall passiert nichts, im schlimmsten Fall bringt das dein System zu erliegen. Egal für welche Art der Anbindung du dich entscheidest --> überleg dir im Vorfeld genau wie du die Imports überwachen und die Datenintegrität sicherstellen kannst. Überleg dir auch genau was passieren soll, wenn Datensätze schon vorhanden sind oder wenn einzelne Imports fehlschlagen. Du solltest dir im Vorfeld grundlegende Gedanken machen, welche Szenarien eintreten könnten und wie das System darauf reagieren soll.
Nur wenn du ein gutes Error-Handling integrierst, wirst du langfristig einen sicheren und stabilen Datenaustausch zwischen diversen Tools erreichen.
Wenn du Fragen dazu hast oder Unterstützung bei der Integration von verschiedenen Systemen benötigst, kontaktiere mich gerne!
Foto von Kelly Sikkema auf Unsplash